Samstag, 25. Dezember 2021

Ruhe er in Frieden ...

https://saarbruecker-zeitung.trauer.de/traueranzeige/erwin-puhl 



Montag, 29. Juli 2013

Bahnhof


Wie oft standen wir dort. Und auch wieder: mit welchen Gefühlen? Freuten wir uns auf zu Hause? Wohl ja.

Sonntag, 28. Juli 2013

Albertinum - Besichtigung eines Zerfalls (Mai 2012)

Aus dieser Distanz stimmt die Postkartenfassade noch



Die Glocke die uns 3 x wöchentlich zur Messe rief,
was ist aus ihr geworden?
Der Trägerrahmen steht noch.
(Hier hörte ich das Reh zum ersten Mal rascheln) 


Seiteneingang (architektonisch Haupteingang) zur Kapelle, der war eigentlich immer zu ... 

der de facto Haupteingang zur Kapelle
 Ich hoffe sie wurde irgendwann mal offiziell profanisiert, sonst würde es "dem da oben" wohl weh tun ...

und so sieht es drinnen aus ...
Verwüstung umgeben von teilnahmsloser Natur,
die lange schon nicht mehr des stummen Gärtners Gartenschere kennt 

Der Internats-Aschenplatz ... für mich kein Feld der Ehre ...
trotzdem Fussball mußte seine ... was auch sonst?
Hmm .. Klavier spielen hätte mir mehr gebracht .. aber der Knabe ist ein soziales Wesen
und orientiert sich an der "Peer-Group"

Stein-Quader alias Bank oberhalb des Fussball-Feldes
sieht schön aus im Mooskleid
hab früher oft drauf gesessen

Niemand wird's mir glauben, aber wir sahen hier ein ausgewachsenes Reh!!
Das gibt ein Maß für die Menschenverlassenheit dieses Ortes.
Leider entzog sich das sprichwörtlich scheue Tier meiner Kameralinse. 

Die Querbau mit den Aufenthaltsräumen
Diese wurden zu Kirmesbuden anläßlich der Hauskirmes.
Einmal zu diesem besucherträchtigen Event sprühten sie
"Puhl ist schwul" an diese Hauswand  ...
Der separate Trakt in dem die "Kübus (Küchenbullen)" wohnten.
Ich habe nie verstanden warum die Hauswirtschaftsschülerinnen
 so genannt wurden. Nicht alle waren sie eine Zier ihres Geschlechts
aber sie waren dennoch  eindeutig weiblich.
Der Kontakt mit ihnen war in etwa so intensiv wie mit Einwohnern
der DDR gleich Null. Sie lebten in einem Paralleluniversum
unter auschließlichem Regiment der Nonnen. 

schon wieder das Reh verpaßt ...

Dieses Stück Wildnis ist oberhalb des Hauptgebäudes zur Strasse
"Unter den Dolomiten" gelegen. Da gab's mal eine Art Gartenlaube  

Hier hatte der Architekt ein Loch gelassen das als Durchgang zwischen
Hof und Park diente und ansonsten  Betty's Zwinger beherbergte.
Betty war Puhl's kurzbeiniger und naturbelassener (stinkender)
Schäferhund.  

In dem Hof war man nur selten,  ggf. wenn man von der
Munterley zurück oder mit dem Auto ankam.

Das Treppenhaus zu den Schlafsälen hat sich gut gehalten.

Nicht so dieser Aufenthaltsraum.
Ich glaube es war der der Obertertia, sicher bin ich mir nicht mehr.

Das ist zwar auch einer der Aufenthaltsräume, aber das Möbiliar
scheint aus den Studierstuben zu stammen, in die man leider keinen Einblick mehr hat.
Ich verharre kurz in andenkendem Silencium. 

Nochmals der Fussballplatz umrahmt von ungehemmtem Grün.

Ist nun schon über 1 Jahr dass ich die Fotos gemacht habe und ich kann dieses nicht mehr verorten.
Da steht sowas wie ein Altar, wird wohl ein Nebenraum der Kapelle seine.

Hier sieht man noch die Duschen.
Die Trennwände waren wichtig wenn man
noch keine Haare am Sack hatte aber die anderen schon.

Ein Teil des Hauptbaus wird heute gewerblich genutzt.

Wüstenrot Bausparen aus Gerolstein gefällig?
Einfach die 06591-985744 anrufen -  Herr Wilfried Zickert
wird Sie freundlich und kompetent beraten!

Der Junior ahnt nicht was der Papa fühlt

War das der Kinosaal?
Sportschau durften alle.
Ab Quarta dann der grosse Preis mit Wiiiimmm Tööllke!
Ab Untersekunda ging auch schon mal ein Spätfilm.
Wichtig: Fernsehen immer under Aufsicht.
Nackte Haut auf der Mattscheibe war tabu und
sorgte schon mal für Jump'n'Run Aktionen des Puhl

Der Tischtennissaal - auch manchmal die Stätte verbotener nächtlicher Parties und Saufgelage.
Irgendwann in der Mittelstufe sind wir nachts  ausgestiegen und hatten dort Fete gemacht mit Gast-Mädels aus der Stadt und Apfelkorn aus'm Aldi. Ich hatte den Kassettenrekorder mit Tapes von u.a. Dire Straits, Sultans of Swing
Es war laut, chaotisch und wir waren zum Kotzen zugealkt. Das Unglaublichste: wir wurden noch nicht einmal erwischt! Puhl muß in der Nacht noch mehr gesoffen haben als wir! 

Tischtennis-Saal - zum zweiten

.. und zum dritten

Die geduldige Kraft der Natur ..

hat ihr Werk auch an dieser Mauer verrichtet


Das sind Jägerzaun-Relikte!!!
Wie oft wurde ich gejägerzäunt? Ich weiß es nicht.
Eigentlich nicht so oft, viel öfters wurde ich "gefriedlert"

Blick durch den Park zur Turnhalle des Gymnasiums

Ausflüge ins Café Dolomit (heute wohl Schmidt) ... ein Modikum von Freiheit
Ich glaube Dolomit zählte nicht als Stadt?
Durfte man dort hin auch wenn man Ausgangssperre hatte?

Hier gab's lecker Eis.
Die beiden Söhne des ital. Inhabers machten auf dem St. Matthias Gymnasium Abitur,
studierten dann Zahnmedizin und tauchten dann irgendwann nochmal als angehende Dentisten in der Schule
zu einer zahngesundheitlichen Aufklärungsveranstaltung auf. Damals lernte ich erstmals Elmex als
Mercedes unter den Zahnpasten kennen. Benutz ich heute nur, war uns damals aber zu teuer.


Mittwoch, 29. Februar 2012

Die Priester und der Sex ...

Kirche und Pädophilie war ja jüngst ein grosses Thema, so auch auch bei Maischberger ...
Die Sendung habe ich nicht gesehen und von unserem Internat war dort auch nicht die Rede, dafür aber sehr intensiv in der sich anschließend unter http://www.wissenrockt.de/2010/03/09/ard-priester-und-der-sex-reloaded-2345/ entspinnenden Blog-Diskussion, die ein Schlaglicht auf die offenbar härteren Sitten in der "Prä-Puhl Era" wirft.  Speziell der Mit-Autor des verklärenden Dauner-Jahrbuch Artikels wird hier konkret der Pädophile bezichtigt und man hört nichts Gutes vom Präfekten "Plato" den ich nicht mehr persönlich kennen lernte, dessen Mythos aber,  darin erinnere ich mich gut, auch auch in unserer Internatszeit sehr präsent war ...

Nachfolgend (weitgehend anonymisiert) die Beiträge aus dem Blog

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Überall ist die rede von missbrauch in internaten.
auch ich lebte einige jahre in einem katholischen internat,
dem albertinum in gerolstein, welches von einem priester
geführt wurde. ich kann vieles von dem, was auch der herr
wittenbrink erzählt, nur bestätigen. heute würde ich sagen,
der priester war nicht ganz sauber und der oberpräfekt war
hochgradig schwul. der pastor hatte auch den spitznamen “wutz” und
wohl nicht ohne grund.
das war etwa vor 45 jahren.

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Ich war ebenfalls 3 Jahre lang in diesem Albertinum Internat. Wird in der Zeit 1965-1968 gewesen sein. Der damalige Leiter, ein Priester, nahm es mit der körperlichen Züchtigung als Erziehungsmethode sehr ernst. Für selbst geringe Regelverstöße hat dieser Priester georfeigt, bei Massenbestrafungen wurden den Jungs mit einem Haselnusstock auf’s Gesäß gedroschen – an bis zu 20 Schlägen erinnere ich mich. Ansonsten verbrachte ich bei schulischem Leistungsversagen so manch einen Nachmittag allein in einem vergitterten Raum eingesperrt. Beim Verstoß gegen das Schweigegebot, welches wir nach Zimmerrückzug ein zu halten hatten, erlebten ich trakonische Schläge
auf meine verdrehten Arme durch den aufsichtshabenden Oberstufenschüler – dies sicherlich mit Genehmigung der Internatsleitung. Vor allem diese körperlichen Züchtigungen , den Freiheitsentzug, die damit einhergehende Scham meinen Kameraden gegenüber und zuletzt die immer bestehende Angst vor eben diesen Züchtigungen erlebte ich als unerträglich. Nach diesen 3 Jahren nahmen mich meine Eltern aus diesem Internat.

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Die Ausführungen meiner Leidensgenossen im Albertinum kann ich in vollem Umfang bestätigen .Auch an mir wurde die gesamte Palette des perfiden Strafkatalogs exerziert: Dunkelhaft, Isolationshaft (0,5 X 0,5 Meter Raum dunkel und schallisoliert), Prügel mit der flachen Hand ins Gesicht bis das Blut aus der Nase schoß, mit der Faust auf Arme und Beine bis die mit blauen Flecken übersät waren, mit einem Hartholz (Zeitungsspanner) auf s Gesäß 20 X u.s.w. Das war an der Tagesordnung und machte dem Priester (Wutz), dem Präfekten (Plato) und den dazu delegierten Schülern sichlich großen Spaß. Uns, die wir darunter zu leiden hatten, allerdings überhaupt nicht. Als einzige Ausrede der “Folterknechte” dient Ihnen der Hinweis auf die 60er Jahre. Da wurde auch in staatlichen Schulen geschlagen, (zumindest in Gerolstein) allerdings nicht mit der Brutalität wie im Albertinum. Außenstehenden, denen ich über die Zustände berichteten meinten, daß es sowas nur im Mittelalter gegeben hätte und in unserer moderne Zeit doch wohl nicht möglich sei. Nun gibt es sicher auch heute noch Menschen in unserem Land, die die Auffassung vertreten:” Eine Tracht Prügel hat noch niemandem geschadet.” Wir haben schließlich überlebt. Was wir duchgemacht haben gilt heutzutage mit Recht als physische und psychische Folter, ist abzulehnen, aufzuklären und zu verurteilen. Wie Hohn mögen da die Worte eines Mitschülers klingen, der bei einem Klassentreffen äußerte: ” Wenn es heute noch sowas wie das Albertinum gäbe, ich würde meine Kinder dorthin schicken, da
würde ihnen Zucht und Ordnung beigebracht.” Mag er doch seine Kinder nach Guantanamo schicken. Dort sind sie sicher
ähnlich gut aufgehoben wie wir im Albertinum.

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Die Ausführungen meiner Leidensgenosse im Albertinum kann ich in vollem
Umfang bestätigen. Auch an mir wurde der volle Katalog an Strafmaßnahmen
exerziert. Isolationshaft(im 0,5 X 0,5 dunklen schalldichten Raum) Prügel mit
der flachen Hand ins Gesicht, bis das Blut aus der Nase schoß, Faustschläge
auf Arme und Beine bis sie mit blauen Flecken übersät waren, Schläge mit einem
Hartholz (Zeitungsspanner) auf s Gesäß 20 X u.s.w. Zustände wie im Mittel-
alter und die “Folterknechte hatten ihren Spaß daran. Sowas gilt mit Recht
heutzutage als Straftat, gehört aufgedeckt, angeprangert und verurteilt.

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Vieles ist durch die Kommentare wieder hochgekommen. Ich war selbst von 1966- 1973 im Albertinum Gerolstein. Manches ist klar im Gedächtnis geblieben (Prügel unter Jutz), einiges gnädig (?) verschwommen (Plato).
Was würde es bringen, wenn ich mich jetzt an das Bistum Trier wendete? Jutz und Plato/Arendt sind tot, das Internat aufgelöst. Ich würde lediglich eine weitere Zahl in der Statistik. Mit dem, was war, muss ich alleine klar kommen.
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Von 1953-1955 war ich im Internat Albertinum, Gerolstein. Der damalige Leiter, der Pastor
Karl P. hat mich sexuell missbraucht waehrend der Schwimmstunden in der Kyll bei Hohenfels.
Er machte es raffiniert, so dass es niemand bemerkte. Darueber habe ich in einem Brief an den
derzeitigen Bischof Dr. Stefan Ackermann, Bistum Trier ausfuehrlich geschrieben. Der Brief liegt
ebenfalls dem “Spiegel” vor.
Plato/Arendt, Oberpraefekt, die beiden Praefekte ,Fuss (Spitzname) und Batter (Schweinschen) waren Schlaeger, besonders Plato, ein hinterhaeltiger Kerl, ging mit dem Stock auf dem Ruecken im Studiersaal
herum und schlug wo er konnte aus nichtigem Anlass auf uns Schueler ein. Fuss war dafuer bekannt,
dass er an den Haaren zog und Batter war ein Faust-Schlaeger. Auch ueber diese Zustaende gibt es
beim Bischof Ackermann und “Spiegel” ein zweites ausfuehrliches Schreiben.
Und noch was: Der Matematiklehrer am Mathias-Gymnasium, Wacht war ein besonderer Sadist,
er zog mir an den Schlaefenhaaren und machte sich vor der Klasse lustig ueber mein vor Schmerzen
verzoegenes Gesicht mit der Bemerkung: “Guckt mal, er macht ein Gesicht wie Theo Lingen”.
Uebrigens schlug auch der Studienrat Novak.

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Schon labge hadere ich mich dem ganzen zu stellen und an die Öffentlichkeit zu gehen. Oftmals habe ich geglaubt ich hätte das alles nur geträumt, und nur ich habe so empfunden. Die Prügel, die Isolierungshaft, die sexuellen Spielchen in der Kapelle oder im Sportraum darunter. Heute weiß ich dass vieles in meinem Leben was schief gelaufen ist, ich Puhl und Konsorten zu verdanken habe. Auch war damals ein ganz ekliger Kerl (hat gestunken wie die Pest) beim Silentium. Ich wurde grün und blau geprügelt, Nasenbluten war da noch harmlos. Und die vielen Strafarbeiten. Jetzt zumindest weiß ich dass ich nicht allein so empfunden habe.
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Ich wurde dort fast tot geprügelt. E. Puhl fand das amüsant. Bin bis heute nicht fertig mit dieser Folter, aber wer kann mir helfen? Meine Eltern glauben mir dieses einfach nicht.
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@[Name entfernt]: Gehen Sie doch bitte auf die Seitehttp://hpd.de/node/9293 und sehen Sie, welche Aktion bereist unternommen wird, um Ihnen und anderen zu helfen. Wenden Sie sich dann an die Organisatoren (z.B. Dr. Carsten Frerk), die Ihnen sicher weiterhelfen werden mit dem angemessenen Rat, der Ihnen zusteht.


Ich war vom Sommer 67 bis Sommer 75 in Gerolstein im Internat Albertinum.
Ich habe heftigste Prügelstrafen über mich ergehen lassen müssen vom Direktor Jutz u dem Oberpräfekten Arendt, genannt Plato. Und ich war mehrfach Zeuge wie Plato Kinder sadistisch geprügelt und gedemütigt hat.Und wie er seine “Lieblinge” gezwungen hat, auf seinem Schoß zu sitzen.
Am 18.04. habe ich an Bischof Ackermann in seiner Funktion als Seelsorger einen Brief geschrieben und meine Erlebnisse und Traumatisierungen mitgeteil
Auf eine Antwort warte ich noch

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Auch ich war von 1975 – 1980 im Internat Albertinum. Ich kann nicht behaupten, dass es mir dort gefallen hat, vielmehr war ich froh, nach der Untersekunda das Internat zu verlassen, schließlich handelte es sich nicht um ein Luxusinternat, sondern um ein Internat, für das ganze 350,00 DM im Monat zu zahlen waren und in dem es dementsprechend spartanisch zuging. Ob die Vorwürfe der Internatler, die vor 1975 in Gerolstein waren, begründet sind, entzieht sich meiner Kenntnis. Wenn jedoch behauptet wird, dass es in meiner Zeit “Isolierungshaft” , “Folter” oder gar von Direktor Puhl geduldete “sexuelle Spielchen in der Kapelle” gegeben hat, so ist dies schlicht gelogen. Gleiches gilt für die Behauptung, Direktor Puhl hätte dies oder ähnliches amüsant gefunden. Diese Behauptung stellt nicht nur einen Rufmord, sondern nach meiner Ansicht auch ein strafrechtlich relevantes Verhalten dar. Markus Born hätte wohl besser weiter hadern sollen und [Name entfernt] sollte sich mal ernsthaft überlegen, weshalb ihm niemand glaubt, wenn er von “totprügeln”, “Folter” und einem Direktor Puhl, der dies alles amüsant findet, spricht. Ich selbst habe Herrn Puhl stets als zwar strengen, aber intergren Direktor erlebt, der das Internat mit den geringen Mitteln, die ihm zur Verfügung standen, einigermaßen über Wasser gehalten und derartige Verunglimpfungen nicht verdient hat.
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Mein lieber Michael Wetzler, dass solltest du mir mal persönlich sagen. Wie wäre es mit einem treffen in Gerolstein. Die Räumlichkeiten sind ja noch da. Und dann zeige ich dir die Räume wo alles passiert ist. Von alle dem willst du nichts mitbekommen haben und nun behauptest du noch Rufmord an Puhl und strafrechtliches relevantes ? Du hast wohl einen ganz eigenen Schaden aus Gerolstein davon getragen. Ich erinnere mich auch an dich. Du warst damls weder aufsässig und hast alles eben ertragen und ganz artig.Du warst ein kleiner dicklicher Tolpatsch. Wahrscheinlich gehst du auch heute noch schön artig in die Kirche. Auf ein treffen mit dir würde ich mich freuen. Viele Grüße Markus Born
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Hallo Markus,
nicht ich behaupte strafrechtlich Realavantes vielmehr unterstelle ich Dir strafrechtlich relevantes Verhalten. Im übrigen ist Deinem Kommentar nichts hinzuzufügen – er spricht für sich selbst und wirft ein bezeichnendes Licht auf die Intentionen seines Verfassers. Vor diesem Hintergrund bitte ich um Verständnis dafür, dass ich besseres zu tun habe, als mich mit Dir in Gerolstein zu treffen.
Michael Wetzler
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Ich war in diesem Internat von etwa 1969-1974.
Es ist interessant, was ihr alles schreibt, ich muss jedoch zugeben mich an kaum noch etwas erinnern zu können. Dass Plato ein Sadist (und Nazi) war kann ich bestätigen, mein Vater hatte in den Anfängen der 70er Jahre von Vergehen gegen §175 dort mitbekommen und mich glücklicherweise ‘entfernt’. Sexuell bin ich nie ganz ins Reine gekommen mit mir selbst aber das ist vielleicht eine ganz andere Geschichte, vielleicht auch nicht. Manches möchte man einfach nicht èn detail wissen, dass das Gedächtnis vieles ausblendet halte ich für gesund und hilfreich. Puhl mit seinem Pferdegewieher “ta ta ta taaaaa” blieb mir im Gedächtnis als jemand den ich abgrundtief hasste, warum entzieht sich jedoch meiner Erinnerung.



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Auch ich war in diesem Internat (Albertinum) (wir nannten ihn damals “Knast”). Ich war dort von 1969 bis 1975 und kann das Meiste bestätigen – möchte aber in der Öffentlichkeit nicht mehr dazu ausführen. Wie können wir uns denn alle mal kurzschliessen ? Ich hätte daran ein großes Interesse und würde das auch organisieren.
meine e-mail ist : mail@werner-baulig.de
Gruß
Werner Baulig
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Von Sommer 1967 (Sexta) bis Sommer 1970 war ich angepasster Schüler des bischöflichen Internats Albertinum in Gerolstein. Manche, die hier schrieben, kenne ich aus meiner Erinnerung.
Ich bin betroffen dem Ausmaß dessen, was ich selbst nur in Ansätzen erfahren habe und möchte denen, die härter betroffen waren als ich, Mut machen, die Dinge in der Weise aufzuarbeiten, die sich für sie richtig anfühlt, und ich wünsche ihnen, dass der Wunsch nach Gehör und Wahrheit sie mehr antreibt als der nach Vergeltung. Auch wenn Beteiligte bereits verstorben sind – es leben immer noch Zeugen und Betroffene (Schüler), Mitwisser (Nonnen) und Mittäter: Oberstufenschüler, die im Auftrag der Leitung Gewalt ausübten (Jung/Jungmann/Jungmanns/Jungha(n)ns).
Kirche und Caritas verfügen über gut ausgebildete Therapeuten. Es wäre recht und billig, diese Kompetenzen denjenigen kostenfrei zur Verfügung zu stellen, die heute noch seelisch unter dieser Zeit leiden.
Ich zähle mich nicht nicht dazu; vor Schlimmerem bewahrte mich der Anpassungsdruck aus Angst vor den hier geschilderten körperlichen Strafen, die ich persönlich in der hier geschilderten Härte (ich kam in drei Fällen mit 5 Schlägen und mit 2 mal Studienarrest) recht billig weg) nicht am eigenen Leib erlebte, wohl aber an Mitschülern:
- “Holzer”, auf dem 3 Stöcke kaputt gingen und
- dem kleinen Reuter (Sexta), der zu Beginn seines Albertinumsaufenthalts in den ersten Wochen fast jeden Abend bis Mitternacht unter der Einzelaufsicht Platos Briefe an seine Mutter schreiben musste.
Leider habe ich nicht verhindert, die Grundlagen der schwarzen Pädagogik an meine Kinder weiterzugeben. Der Schaden, hat mit dem Albertinum nur am Rande zu tun und liegt, wie alle meine Handlungen, ausschließlich in meiner Verantwortung.
Thomas Decker
P.S.:
Markus Born schreibt:
“Auch war damals ein ganz ekliger Kerl (hat gestunken wie die Pest) beim Silentium.” Passt auf den Mathelehrer Enders (oder Endres) am St. Matthias-Gymnasium, einem Freund des Hauses, der dort auch Klavierunterricht gab und vlt. vertretungsweise das Silentium beaufsichtigte.
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Hallo,
auch ich war in diesem Internat (von 1973-1979, Sexta bis Untersekunda). Es war die Ära Puhl aber “Plato” war in den Berichten der älteren “Zöglinge” noch sehr lebendig.
Obwohl ich nicht den leisesten Zweifel daran habe, dass zu dieser Zeit in diesem Hause Charaktere als “Pädagogen” gewirkt haben (namentlich Direktor Puhl) die in vieler Hinsicht gestört waren (mir fehlt die Kompetenz zu einer genauen klinischen Einordnung), und denen man vieles vorwerfen kann, kann ich zumindest aus allem was ich selbst erfahren und mitbekommen habe keinen sexuellen Mißbrauch bestätigen. Ich habe auch keine drakonischen Prügelstrafen mehr miterlebt, die zu in früheren Jahren wohl üblich waren. Ansonsten aber: das pädagogische Regime in diesem Internat unter Herrn Erwin Puhl empfinde ich rückblickend als willkührlich und seelenlos, arm an Förderung und Stimulation, fokussiert auf Überwachung unnötig restriktiver und schikanöser Regeln und die Bestrafung ihrer Verletzungen (“Knast” eben, wie der Beiname treffend charakterisiert); Das Klima in diesem Hause war geprägt von Ungerechtigkeit und Gewalt. Ich meine damit nicht zuvörderst die Gewalt die direkt vom pädagogischen Personal ausging (Kopfnüsse, Ohrfeigen, Ohren lang ziehen und dergleichen und die man auch schon als Sextaner tapfer zu ertragen lernte) sondern die weitaus schlimmere, teilweise sadistische Gewalt, die Internatler untereinander ausübten und die von der Internatsleitung und ihren pädagogsichen Hilfskräften geduldet wurde und vor der es deshalb keinen Schutz gab. Schwächere quälen war neben Fußball der Freizeithit, in dem ganzen Laden herrschte eine gnadenlose Hackordnung und wer schwach war brauchte starke Freunde sonst “gnade ihm Gott”.
Auch der unten schon erwähnt “eklige Kerl” beteiligte sich m.E. daran (nicht nur am Wegschauen, sondern auch am Quälen) wobei es sich übrigens nicht (wie von H. Decker vermutet) um Mathe-Lehrer Enders oder Endres handelte (das war meines Erachtens ein ehrenwerter Mensch) sondern um einen Praktikanten namens “Alvin” – genannt wurde er wegen seiner unerträglichen Ausdünstungen “Schmalvin”. Das Leben in diesem Internat war (zumindest für Schwächere und zart Besaitete) ein harter Überlebenskampf und blieb nicht ohne Erniedrigungen, Verletzungen und – im Einzelfall – unschöne charakterliche Anpassungen: ich habe einige Fälle von Mitschülern erlebt, die als freundliche, vielleicht zu sensible Jungen kamen, gleich erst einamal zu Opfern wurden und innerhalb überschaubarer Zeit (wenn sie nicht vorher abgingen) selbst zu hartgesottenen Arschlöschern transformiert wurden, die nun selbst andere zu Opfern machten. Wenn der ein oder andere heute glaubt einen seelischen Schaden seiner Internatszeit im Albertinum davongetragen zu haben, so ist mir das leider nur allzu plausibel.





Nachkriegs-Albertinum ...


und nochmal Jahrbuch Daun: http://www.jahrbuch-daun.de/VT/hjb1997/hjb1997.59.htm

Im Januar 1946 öffneten sie ihre Tore -Progymnasium Gerolstein und Albertinum
Josef Dissemond, Koblenz
Der unselige Zweite Weltkrieg fand mit der bedingungslosen Kapitulation im Mai 1945 ein Ende. Das total zerstörte Deutschland wurde in vier Besatzungszonen aufgeteilt, der Kreis Daun fiel in die französische. Schon sehr bald nach dem Zusammenbruch machten sich unsere Väter und Mütter Gedanken, um die Wiederaufnahme des Schulunterrichtes. Es gab Schwierigkeiten in Fülle. Viele Lehrer waren noch nicht aus dem Krieg zurück, die Schulgebäude waren zerstört oder nicht wieder funktionsfähig, die Lehrer mussten »entnazifiziert« werden, und es gab naturgemäß Kooperationsschwierigkeiten zwischen den Gemeinden, der Bezirksregierung in Trier und der Oberhoheit der französischen Besatzungsmacht. Aber trotz all dieser Nöte ordnete die Militärverwaltung im August 1945 an, dass alle schulpflichtigen Kinder des Regierungsbezirkes Trier ab 1. Oktober 1945 wieder Unterricht erhalten sollten. Einzige Neuerung gegenüber dem bisherigen Schulsystem war die Einführung der Simultanschule für alle Schulgattungen.
Das Progymnasium GerolsteinAuch Amtsbürgermeister Recktenwald machte sich mit dem Stadtrat Gedanken, in Gerolstein wieder eine höhere Schule zu errichten. Auf Einzelheiten will ich hier verzichten, sie können nachgelesen werden in dem Buch: »75 Jahre Höhere Schule Gerolstein 1911-1986«, heraus-

Kapelle im Internat, vorher als Klassenraum genutzt.
Küche im Internat 1947 mit Waldbreitbacher Franziskanerinnen und Küchenmädchen.
gegeben vom Förderverein des St.-Matthias-Gymnasiums Gerolstein. Bei der Errichtung dieser höheren Schule in Gerolstein war man auf der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten. Gerolstein war zu 80 Prozent zerstört. Das Gebäude der ehemaligen Zubringerschule »Albert Leo Schlageter« war viel zu klein. Es musste vor allem bedacht werden, wie die Schüler und Schülerinnen aus dem weiteren Umkreis diese Schule erreichen sollten. Sämtliche Eisenbahnen waren zerstört, es gab keine Busse, die die Kinder täglich zur Schule bringen sollten. Ein Internat musste her. Diesbezüglich wurden sofort Verhandlungen mit dem Generalvikariat Trier aufgenommen. Nach langem Hin und Her fand man ein Haus für Schule und Internat; das Hotel DOLOMIT, das die Hoteliersfamiie EHSES gegen Miete zur Verfügung stellte.
Es war ein großes Haus, aber ob Schule UND Internat hineinpassten, war nun die Frage. Der Bischof von Trier, Dr. Franz Rudolf Bornewasser, beauftragte den Dauner Kaplan Karl Pfeiffer mit der geistlichen Leitung des Internates, das später den Namen ALBERTINUM trug. Ich möchte an dieser Stelle eine Aufzählung anfügen, wer alles in diesem Hotel Dolomit untergebracht war: Die Hoteliersfamilie Ehses, Direktor Karl Pfeiffer, Studienrat Enders, die Franziskanerinnen von Waldbreitbach, die die Haushaltsführung übernahmen, 79 Jungen und fünf Mädchen als Internatsbewohner, dazu 216 Schüler und Schülerinnen, die morgens die Studierräume der Internatler als ihre Klassenzimmer benutzten.
Diese unerwartet große Zahl von Anmeldungen für Schule und Internat bereitete dem Träger große Sorgen. Die Raumnot war gewaltig. Deshalb hat man gegen Ende des Jahres 1946 Baracken des ehemaligen Reichsarbeitsdienstes aufgestellt, in denen dann sämtliche Klassenzimmer der Schule eingerichtet wurden. Ein Brief vom 7. Januar 1946 an die Eltern kündigt die Wiedereröffnung der höheren Schule Gerolstein an:
»Am Dienstag, den 15. Januar 1946 beginnt der Unterricht in den Ersatzräumen im Hotel Dolomit in Gerolstein. Die katholischen Schüler

Oberpräfekt Arendt beim Mittagsstudium 1950und Schülerinnen haben um neun Uhr einen feierlichen Gottesdienst zum Schulbeginn in der Pfarrkirche in Gerolstein, ebenso die evangelischen Kinder in der Erlöserkirche. Die Schule beginnt an diesem Tage um 10.45 Uhr. Die zuletzt und alle seit 1933 benutzten Schulbücher aller Fächer müssen auf Befehl der Militärregierung in der Schule abgeliefert und eingesammelt werden. Darüber hinaus bitten wir alle sehr darum, auch noch irgendwo vorhandene Lehrbücher aus der Zeit vor 1933 uns zu geben. Dadurch können manche Schwierigkeiten des Unterrichtes behoben werden.
Das Schulgeld beträgt an der höheren Schule jährlich 24 RM. Wenn mehrere Kinder derselben Familie gleichzeitig eine mittlere, höhere Fach- oder Hochschule besuchen, können auf Antrag Schulgeldermäßigungen gewährt werden, und zwar erhält dann das zweite Kind 25 Prozent, das dritte 50 Prozent Ermäßigung; das vierte Kind bleibt schulgeldfrei... Kinder, deren Betragen oder deren Leistungen nicht befriedigen, kann keine Ermäßigung gewährt werden. Alle Schüler und Schülerinnen sind nur unter der Bedingung der Bewährung aufgenommen.
Bei nicht ausreichenden Leistungen müssen sie zurückversetzt oder entlassen werden. Jeder muss sich durch gutes Betragen, ernsten Fleiß und rege Teilnahme bemühen, den nicht geringen Anforderungen zu entsprechen. 216 Kinder besuchten am 15. 1. 1946 diese Schule, davon 55 Mädchen; zehn Lehrkräfte standen bereit, dazu einige »Hilfslehrer«. Direktor Pfeifer und Pfarrer Wiebel erteilen den Religionsunterricht. In bester Erinnerung an meine Schulzeit blieben mir: Direktor Rahm und die Studienräte Bartmann, Enders, Novak und Wacht.
Am 17. Januar 1946 übergab Direktor Rahm dem Amtsbürgermeister Recktenwald von Gerolstein den Entwurf eines an die Bezirksregierung zu richtenden Antrag auf Umbenennung der bisherigen Oberschule: »Die Höhere Schule in Gerolstein führt noch die Bezeichnung >Oberschule Zubringerschule<, obschon sie zum Lehrplan des Gymnasiums zurückgekehrt ist, und außerdem die Untersekunda (6. Klasse) angegliedert ist. Die nicht mehr zutreffende frühere Bezeichnung ist irreführend und kann nicht beibehalten werden. Eine frühere Oberschule mit fünf Klassen hat bereits die Bezeichnung »Progymnasium" angenommen.
Ich bitte den Herrn Regierungspräsidenten anzuordnen, dass die sechsklassige höhere Schule in Gerolstein die Bezeichnung 'Progymnasium Gerötetem- führen soll." Dem Antrag wird entsprochen, ab 1. Oktober 1946 führt die Schule den neuen Namen.
Das Internat AlbertinumBereits am Montag, den 14. Januar 1946 öffnet das Internat seine Tore für insgesamt 79 Jungen und neun Mädchen. Sie sollen alle im Hotel Dolomit wohnen und auch zur Schule gehen. Ein Brief an die Eltern der im Internat angemeldeten Kinder vom 27. 12. 1945 gibt Auskunft über die großen Sorgen der Unterbringung: "Wir müssen zur Ausstattung des Heimes Feldbetten verwenden, zu denen uns zum Teil die Matratzen fehlen. Darum ist es notwendig, dass von einer Anzahl von Heiminsassen die Einlegematratzen gestellt werden, Größe 190 x 80 cm, da wir sie zur Zeit nicht beschaffen können. Es ist gewiss, dass einzelne Familien solche Matratzen in entsprechender Größe besitzen oder sie aus vorhandenen geeigneten Stoffen sich herstellen können. Sie können mit Stroh oder anderen Stoffen gefüllt sein.« In einem zweiten Brief vom 7. Januar 1946 heißt es:
»Verpflegung für 14. 1. 1946 mitbringen. Im übrigen bitte Folgendes mitbringen: I. Abmeldung vom Wirtschaftsamt, und zwar
G-Schein mitbringen.
2. Für das Bett: Wenn möglich, Matratze oder Strohsack. Sonst: Bettwäsche, wenigstens vier Leinentücher, Kopfkissen und Bezug, Wolldecken, Plumeau, Schlafanzug, Nummernzeichen auf allen Gegenständen.
3.Toilette: Seife, Kamm, Zahnbürste, zwei Handtücher, Kleiderbürste, Schuhbürste, Schuhcreme. Wenn möglich, in einem Beutel.
4. Hauskleidung: Turnschuhe, Turnhose, Trainingsanzug wenn möglich.
5. Sonstiges: Instrumente, Geige, Flöte, Gelegenheit zum Instrumentalunterricht ist gegeben. Gesang- und Gebetbücher, Tasse, Untertasse, Teller, Löffel, Messer, Gabel, Briefumschläge, Schreibzeug.
Den Selbstversorgern ist zur Verbesserung der Verpflegung zu empfehlen, Lebensmittel ins Heim zu bringen. Diese werden sofort vergütet. Ja, wir lebten im ersten Jahr sehr arm. Die Zimmer waren alle mit Etagenbetten ausgerüstet.
So wohnte ich fast volle drei Jahre auf Zimmer 14 = »Im Hohen Olymp« mit wunderbarem Ausblick auf die Stadt Gerolstein. Wir schliefen zu acht Jungen auf engsten Raum. 1946 herrschte große Not. Wir bekamen Maisbrot zu essen. Das lag bleischwer im Magen, und es dauert" sehr lange, bis es verdaut war. Ich erinnere mich genau an einen Jungen, der bekam ständig von zu Hause ein »Freßpaket- Er stammte aus einem Bauembetrieb. deshalb erhielt er immer einen Laib Eifelerbrot, selbstgebacken. Und er teilte das Brot regelmäßig auf Zimmer 14. Ich schmecke noch heute, wie gut dieses Brot war und möchte ihm auf diesem Wege danken.
Meine Mutter selig kam alle 14 Tage per Rad von Bolsdorf bis nach Gerolstein ins Internat zu Besuch. Mein Vater war in russischer Kriegsgefangenschaft. Sie brachte mir Lebensmittel mit. die sie sich selbst am Mund abgespart holte Größte Mühe machte ihr immer der steile Bewinger Berg. Aber sie kam und brachte mir zusätzliches Essen. Dafür bin ich ihr heute noch dankbar.
Es war Mitte 1946. Der Direktor sah unseren Hunger, unsere Not. Aber wie sollte er helfen? Da kam der Priesterdirektor Karl Pfeiffer auf eine fabelhafte Idee. Er machte uns den Vorschlag: Wir spielen die Märchenoper -Hansel und Gretel« von E. Hurnperdinch. Gesagt, getan. Studienrat Enders war nicht nur Mathematiklehrer, er unterrichtete uns auch in Musik. Wir hatten ein Klavier im ! laus. So übten wir fleißig die Lieder und Texte. Im Kunstunterricht malten wir uns die Kulissen, zum Beispiel das Hexenhaus. Direktor Pfeiffer führte Regie. Mich wählte er aus für die Rolle der Mutter. Ich bin heute noch stolz darauf, dadurch wurde ich ein ganz neuer Mensch.
Zuerst spielten wir in der näheren Umgebung von Gerolstein. Mit dem Hand wägeichen schafften wir die Kulissen ins jeweilige Jugendheim. Und dann spielten wir jeden Samstag und Sonntag. Die Leute waren begeistert Und wir auch.
Wir spielten nicht um Geld, sondern für Lebensmittel. Die Bauern haben uns überreich beschenkt mit Kartoffeln. Weizen Hafer. Milch und in Ausnahmefällen auch Butter. Dazu jede Menge Brot, Mohren, Wirsing und die dicken, weißen Rüben, die man in der Eitel »Kohlrawen« nennt.
Viel Spaß gab es, wenn die Küchenschwester aus Waldbreitbach die berühmte »Spauz-Suppe« gekocht hatte. Das war gequetschter Hafer mit etwas Milch und Wasser und Zucker angesetzt. Die Splisse vom Hafer spuckten wir aus. So wurde unser Hunger mehr und mehr gestillt, zumal, wenn wir bei den Bauern von Samstag auf Sonntag einquartiert waren. Dann wurden wir Jungen fürstlich bedient. Wir hatten schon bald einen Lkw mit Holzvergaser als Transportmittel gemietet. Damit fuhren wir durch die ganze Eifel und überall, wo ein Jugendheim war, gastierten die Jungen vom Internat Gerolstein. Wir spielten sogar in Trier, Neuwied und Waldbreitbach und es hat sich bewahrheitet, was wir in der Oper gesungen haben: Wenn die Not am größten, ist Gott am nächsten.
Direktor Karl Pfeiffer hatte von Anfang an eine Kapelle im Hotel Dolomit eingerichtet. Es sollte ja ein katholisches Internat sein. Er als Priester wollte unser geistlicher Begleiter sein.

Hauptdarsteller der Märchenoper Hansel und Gretel, die Mutter Josef Dissemond, der Vater Josef Wiesen.-----------------------------7d3cb2101b4 Content-Disposition: form-data; name="hjb1997.60.htm"; filename="" Content-Type: application/octet-stream

Auch "Juppy" war da ...

... und auch dem "Jahrbuch Vulkaneifel" (http://www.jahrbuch-vulkaneifel.de/VT/hjb2010/hjb2010.99.htm) war der schon zitierte Artikel aus dem "Heimatjahrbuch Daun" des Jahres 1981 (!!1981!! aufgrund der Stilanmutung hätte ich eher auf 60er Jahre getippt) eine Notiz wert,  der man interessante Fotos aus den 60er Jahren verdankt und in der man auch erfährt, dass es mehr als eine Karriere gab, die in über Gerolstein Ihren Weg nach Berlin nahm, dass nämlich auch der "Juppy" sein Genie schon an dieser Stätte gottesgefälliger Knabenerziehung genährt und seine Fähigkeit zur Nächstenliebe geschult hatte ...

Zugegeben: ich kannte den Juppy nicht - weder persönlich noch als öffentliche Person, aber suspekt bleibt mir  diese These von der charakterbildenden Funktion repressiver Anstalten doch bzw. ich würde fragen ist denn wegen oder doch nicht eher trotz Gerolstein aus dem Juppy was geworden  ...  Aber lassen wir's für den Einzelfall gelten, der Juppy muß das selber ja am besten wissen ....



Vier Jahre Schule prägten „Juppy“

„Albertinum“ - Bischöfliches Internat in Gerolstein
Helmut Schäfer, Gerolstein
Schon im Heimatjahrbuch des Kreises Daun von 1981 findet man einen Bericht über das Bischöfliche Internat in Ge-rolstein von Pastor K. Pfeifer und Direktor E. Puhl. Auch im Jahrbuch von 1985 ist ein Artikel über das Haus zu lesen. Autor Nico Sastges stellt das Berufsbildungszentrum im ehemaligen Internat vor. Das Gebäude hat eine wechselvolle Geschichte und es gibt immer wieder etwas Altes oder Neues zu berichten. Das Leben im Internat in Gerol-stein war für die Jungen eine Zeit der Bewährung, wie die folgenden Auszüge aus der Hausordnung zeigen: „Die Schüler sollen ihre von Gott gestellte Lebensaufgabe vorbildlich erfüllen, zur Freude der Eltern, zum Wohle von Kirche und Staat“ „Das Albertinum“ hat die Aufgabe, die ihm anvertrauten Schüler
zu echten Christen heranzubilden. So ist das Haus ein Heim für katholische Jungen, die das Staatliche St. Matthias Gymnasium in Gerolstein besuchen. Es wird Unterkunft, Beaufsichtigung der Schulaufgaben und Erziehung in einer frohen Gemeinschaft von etwa 80 Schülern ge-
währt. - Die Ausstattung, die jeder Schüler mitzubringen hat: Kopfkissen, Plumeau, Steppdecke, zwei vollständige Garnituren Bettwäsche, Handtücher. Genügend Leibwäsche für Tag und Nacht. Sonn- und Werktagskleidung, Servietten, Wäschesack, Mantel bzw. Regenschutz, Sonn -und Werktagsschuhe, Pantoffel. Turnkleidung, Turnschuhe, Trainingsanzug, Badehose. Toilettengegenstände mit Handbürste, Kamm, Zahnbürste, Kleiderbügel, Kleiderbürste und Schuhputzzeug. Mitzubringen ist auch das Gesang- und Gebetbuch der Diözese Trier. - Die Hausordnung ist für alle verpflichtend. Den einzelnen Altersstufen ist sie angepasst. Wer sich für das Leben in der Gemeinschaft nicht eignet, wird entlassen. - Besuche
Studiersaal
dürfen die Schüler am Sonntag und nur in der Freizeit empfangen. Man möge sich danach richten und nicht um Ausnahme ersuchen. -Die Verpflegung ist gut und reichlich. Lebensmittelpakete sind daher überflüssig und aus Rücksicht auf ärmere Schüler unerwünscht.“ Einer, der über seine Zeit im Gerolsteiner Internat Näheres berichtet, ist der bekannte Berliner Hippie „Juppy“ - mit bürgerlichem Namen : HansJosef Becher (Jahrgang 1948) aus Trittenheim. Von ihm sagte Klaus Wowereit, Regierender Bürgermeister von Berlin: „Ohne dich und dein Engagement, deinen Enthusiasmus und deine Ideen wäre aus der Ufa-Fabrik wohl nicht solch ein einzigartiger Ort der Kultur, der Begegnung und des sozialen Miteinanders für Menschen aller Altersgruppen geworden.“
Man trug Juppy sogar das Amt des Berliner Kultursenators an. In seinem Buch „Juppy -Aus dem Leben eines Revoluzzers“ schreibt er: „Diese vier Jahre (Sexta 1959 Untertertia 1963) prägten
mich wie kaum eine andere Phase in meinem Leben. Sie gaben mir Kraft, Durchhaltevermögen, Zähigkeit, Mut, Härte, viele Freundschaften und den Überblick über meine Welt. Und sie schafften es, trotz aller Unterdrückungen und Demütigungen durch Priester und Präfekte, mir das Wesentlichste mitzugeben, ohne dass ein Leben auf unserem Planeten keinen Sinn mehr macht: Die Fähigkeit zur Nächstenliebe.“ 1982 schloss das Trierer Ge-neralvikariat das Internat. Die Caritas Gesellschaft Trier
übernahm das Gebäude und richtete hier ein Berufsbildungszentrum ein. Ab August 1989, also mit Öffnung der Grenzen zum sogenannten Ostblock, wurde es als Wohnheim für Aus- und Übersiedler unter der Trägerschaft der Caritas genutzt. Dabei standen der Caritas 204 zu belegende Plätze zur Verfügung. Im August 2000 wurde das „Albertinum“ wegen starken Rückganges der Aussiedlerzahlen geschlossen. Seit einigen Jahren sind Gebäude und Gelände in Privatbesitz. Das Hauptgebäude wurde zu einem Dienstleistungszentrum (Reisebüro, Versicherungsgesellschaft, Anwaltskanzlei, Steuerberatung) umgewandelt. Auf dem weitläufigen Gelände sollen mehrere Wohneinheiten entstehen. Die Sportanlagen werden vom benachbarten St.-Matthias-Gymnasium genutzt.
Aufnahmen von Elfriede Schäfer, Daun II Archiv H. Schäfer, Gerolstein Literatur: „ Juppy -Aus dem Leben eines Revoluzzers“ (D. Gasche) Militzke Verlag Leipzig, 2005
Notkapelle

Ein bißchen O-Ton E. Puhl ...


Das Bischöfliche Internat Albertinum in Gerolstein
Pastor K. Pfeifer und Direktor E. Puhl

Wenn der Tourist die Gerolsteiner City in Richtung Sarresdorf verläßt, überquert er via Hochbrücke die Bahnstrecke Trier-Köln. Dabei bietet sich dem Auge die herrliche Kulisse der Gerolsteiner Dolomiten dar: links der Auberg, anschließend die Munterley und, versteckt in ausgedehntem Grün, die Husteley. Geradeaus nimmt er vor dem Hintergrund des Waldes eine Villa wahr: über einer parkähnlichen Anlage mit Steingarten zwei trutzige Rundtürmchen, deren dunkelbraune Holzbalken vom warmen Beige-Gelb des spitzgiebligen Gebäudes kräftig abstechen. Manch einer, der hier laut Beschreibung ein Internat gesucht hat, ist prompt bei den langgezogenen Gebäudetrakten des benachbarten St.-Matthias-Gymnasiums gelandet, weil er es versäumt hat, hinter die Thuja-Hecken zu schauen. Manchmal kommen aber auch ältere Eheleute von der Brücke herauf und suchen das ehemalige Hotel Dolomit, wo sie vor fast 50 Jahren ihre Hochzeit gefeiert haben. Sie erkennen dann voll Staunen das gastliche Haus von damals wieder und wundern sich nur über die Fensterreihen, die sich heute, hinter Büschen und Bäumen versteckt, an das Gebäude anschließen.
Der gesamte Komplex gehört zum Bischöflichen Internat Albertinum, das, wenige hundert Meter vom Bahnhof und Brunnenplatz entfernt, sich harmonisch eingefügt in die Landschaft, eher zurückgezogen als aufdringlich, eine soziale Aufgabe erfüllt und deshalb über die Eifel hinaus bekannt ist. Doch welch langer Entwicklungsweg liegt zwischen dem Hotel Dolomit von damals und dem heutigen Internat.
Im Dezember 1945 bekam der damalige Kaplan von Daun, Karl Pfeiffer, vom Regens des Bischöflichen Priesterseminars Trier den Auftrag, für die Stadt Gerolstein ein Schülerheim zu errichten und zu leiten. Gerolstein war zu 70 Prozent zerstört. Über Schutthügel mußte man sich den Weg bahnen, die Verkehrsverbindungen waren abgeschnitten. Um die alte Rektoratsschule weiterzuführen, initiierten die Gerolsteiner Stadtväter nun dieses Schülerheim für Jungen und Mädchen der Umgebung und mieteten dazu von der Familie Ehses das ehemalige Hotel Dolomit, zeitweilig während des Krieges Kommandozentrale, danach Asyl für russische und polnische Kriegsgefangene. Man begann unter den primitivsten Bedingungen: über 20 Kinder in dreistöckigen Betten übereinander in einem Schlafzimmer, Schulbänke aus Kisten, ohne hinreichendes Geschirr und Bettzeug.
Ein Raum diente zu verschiedenen Tageszeiten als Speisesaal, Kapelle, Klassenzimmer, Studiersaal und Aufenthaltsraum. Aber es sollte ja weitergehen. Für den notwendigen Lebensunterhalt ging man Beeren sammeln, und das Geld für den Ausbau verdiente man sich durch kulturelle Darbietungen im ganzen Land, (wie z. B. durch die Aufführung des Singspiels »Hansel und Gretel« v. E. Humperdinck). Immer wieder erwähnen Ehemalige den Enthusiasmus und das Engagement der Aufbau-Generation. Einen Fortschritt stellten die Barakken dar, die man aus Gillenfeld herbeischaffte. 1946 kam die 6. Klasse dazu, und damit war man Progymansium; zur Oberstufe mußte man nach Prüm.
Als die Bahn wieder instandgesetzt wurde, war die Stadt Gerolstein an diesem Wohnheim nicht mehr interessiert. 1948 übernahm der Bischöfliche Stuhl zu Trier das Internat in eigener Regie und kaufte das Gebäude für 80 000 DM. Aber damit war die Not nicht beseitigt. Als der damalige Direktor kurzentschlossen und weitsichtig den Baracken zum Einsturz verhalf, war die Stadt bereit, neuen Schulraum zu schaffen: das Progymnasium bezog eine Etage der Josefsschule und schließlich wurde gebaut, natürlich in Nähe des Internates. Aus diesem rekrutierte man dann auch die notwendigen Schüler für Doppelklassen, denn inzwischen kamen die Internatler aus der weiteren Umgebung. 1958 wurde das St.-Matthias-Gymnasium zur »Vollanstalt«. Einen vorläufigen Abschluß in der Entwicklung des Internates — inzwischen hatte man benachbarte Grundstükke und Häuser dazugekauft —, bildete der Bau der Kapelle 1956. Damit durchlief das Bischöfliche Haus in Gerolstein eine eigenständige Entwicklung; es war und ist kein Konvikt, keine Priesterbildungsanstalt, sondern ein Internat mit freier Berufswahl, aus dem freilich auch Priester hervorgegangen sind, weil auf christlicher Grundlage erzogen wird.
Nur auf diesem, in groben Umrissen gezeichneten historischen Entwicklungshintergrund kann man das Albertinum in Gerolstein verstehen. Es beherbergt heute 50 Schüler, vornehmlich aus dem Bereich Mosel-Hunsrück-Eifel, aber auch — wegen der günstigen Zugverbindung — aus Nord-Rhein-Westfalen, wie Bonn und Köln. Gymnasiasten und Berufsschüler, Katholiken und Protestanten, Städter und Landbevölkerung, Söhne von Leuten der verschiedensten Berufsschichten spiegeln getreu den Pluralismus der heutigen Zeit und bilden eine echte Gemeinschaft, die wie Pech und Schwefel zusammenhält. Im Gegensatz zu privaten Internaten der Hautevolee spielen hier soziale Unterschiede keine Rolle, und da man ohne einen Pfennig staatlicher Zuschüsse auskommen muß, hält der Bischof von Trier den Einsatz von Kirchensteuermitteln für gerechtfertigt. Manche Jugendliche haben hier eine reelle Chance sowohl zur schulischen Weiterbildung als auch zur Persönlichkeitsentfaltung, die sie so zu Hause aus verschiedensten Gründen nicht hätten.
Somit erfüllt das Internat eine soziale Aufgabe im weitesten Sinne. Um uns keine unverzeihliche Einseitigkeit zuschulden kommen zu lassen, muß betont werden, daß das weibliche Element eine größere Rolle spielt, als man dem bisher Gesagten entnehmen könnte. Sechzehn Mädchen aus dem Eifelraum haben hier jeweils die Möglichkeit, eine hauswirtschaftliche Lehre zu absolvieren; auch das ist eine über die Wirtschaftlichkeit erhabene soziale Aufgabe. Es entspricht durchaus der Bescheidenheit von Ordensschwestern, wenn erst jetzt die Mitarbeit der Franziskanerinnen von Waldbreitbach erwähnt wird, die auch außerhalb der 40-Stun-den-Woche einen reibungslosen Ablauf des Betriebes gewährleisten. Der Direktor des Internates fungiert gleichzeitig als Religionslehrer am Gymnasium, nicht nur um Kontakt zu den Lehrern seiner Schüler zu haben, sondern auch um bewußt die Sorge der vielgeschmähten Amtskirche um die Jugend in die Tat umzusetzen.
Bleibt als kleines symbolisches Zeichen eines von der Kirche wahrgenommenen Öffentlichkeitsauftrages nur noch die Glocke der Kapelle zu erwähnen, die zwar von Gebüsch umrankt ist, aber dennoch manchmal zum Gottesdienst einlädt: An Sonn- und Feiertagen, zu Hochzeiten, zu Schulmessen, wenn Christen sich aus der Begegnung mit Gott Kraft holen zur Bewältigung der Gegenwart.



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so steht es im Netz unter: http://www.jahrbuch-daun.de/VT/hjb1981/hjb1981.44.htm und nun sei es auch hierher geklont, nicht dass irgendwann mal das Jahrbuch Daun offline genommen und dieses Zeitzeugnis dem Vergessen anheim gestellt wird ...